Männergesangverein Concordia Gnutz
  Singen hilft Kindern
 

Singen hilft Kindern! Warum...?

Deshalb:

 

Die Musik macht's....

Aktuelle Forschungsergebnisse zur Wirkung von Musik auf die kognitive, soziale und emotionale Entwicklung von Kindern



Das Thema Musik und Schule bleibt aktuell: Im März 2008 veröffentlichte die Expertenkonferenz „Schule ist mehr als PISA“, veranstaltet von der ZEIT-Stiftung, die „Hamburger Erklärung“. Darin fordert sie – unter anderem – mehr Musik an den Schulen.

In den sieben zentralen Thesen heißt es: Schule muss Heranwachsende umfassend mit den Grundlagen unserer Kultur vertraut machen, sie muss den ihr anvertrauten Kindern und Jugendlichen die Chance geben, Talente zu entwickeln und zu pflegen und mehr Gemeinschaftserfahrungen als Basis für Charakterbildung bieten. Musik, so die Experten, sei eine wichtige Komponente, um diese Forderungen zu erfüllen.

Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen das schon lange, spätestens seit der berühmten Bastian-Studie aus dem Jahr 2000. Darin stellte der Musikpädagoge Hans Günther Bastian bei Kindern, die musikbetonten Unterricht erhielten, gegenüber anderen Kindern fest, dass sie über eine deutlich bessere soziale Kompetenz und soziale Reflexionsfähigkeit, höhere Intelligenz, bessere soziale Urteilsfähigkeit, höhere Konzentrationsfähigkeit, mehr Kreativität, Ausdauer und Flexibilität verfügten.
 

Seither haben zahlreiche Musikpädagogen, Hirnforscher und Psychologen die Ergebnisse von Bastian im Kern bestätigt:

Macht Mozart schlau? Ein Wissenschaftlerteam rund um den Berliner Philosophen Ralph Schumacher hat 2006 für das Bundesministerium für Bildung und Forschung den Forschungsstand aus Psychologie und Neurowissenschaften zur Wirkung von Musik auf kognitive Fähigkeiten von Kindern zusammengetragen. Ein wichtiges Ergebnis der Studie: Es macht einen großen Unterschied, ob ein Kind selbst zum Instrument greift oder lediglich Musik hört. Das heißt: Nur Mozart hören macht nicht schlau, Mozart spielen dagegen kann das schon. Denn das aktive Musizieren wirkt sich in spezifischer Weise – wenn auch nur in geringfügigem Umfang – positiv auf den Intelligenzquotienten aus und verbessert die kognitiven Fähigkeiten. Damit widerlegt die Studie den so genannten und angeblich die Intelligenz steigernden „Mozart-Effekt“. Die Forscher Shaw und Rauscher hatten ihn „erfunden“, als sie nach Untersuchungen mit Probanden feststellten, dass sich deren räumliches Vorstellungsvermögen durch das Hören und Spielen klassischer Musik, insbesondere von Wolfgang Amadeus Mozart, verbessert hatte.

Mit Musik gehen Kinder lieber zur Schule. Die positive Wirkung von Musik zeigte auch der Modellversuch „Musikalische Grundschule“ der Bertelsmann Stiftung, der nach dem Konzept der vier „M“ ablief (mehr Musik durch mehr Lehrer in mehr Fächern zu mehr Gelegenheiten): Schwächere Schüler entwickelten ein positiveres Selbstbild (durch den Verzicht auf Zensuren, musikalische Gemeinschaftsaktionen und Präsentationen) und die Schülerinnen und Schüler bewerteten Schule insgesamt positiver.

Musizieren motiviert. Die wissenschaftliche Begleituntersuchung des Musikprojekts „Jedem Kind ein Instrument“ stellte fest: Das Projekt ist eine erfolgreiche pädagogische und musikalische Fördermaßnahme, die für die Kinder Erfolge und damit positive Selbstkonzepte für weiteres Lernen schafft. Das für das Erlernen eines Musikinstruments nötige systematische Üben fördert ein adäquates Lernverhalten, indem der Zusammenhang zwischen Anstrengung und Lernerfolg trainiert wird. Musik machen schafft soziale Einbindung und ein positives Lebensgefühl.

Singende Kinder zeigen mehr Mitgefühl

Singen ist gesund und macht glücklich. Die Musikpädagogen Karl Adamek und Thomas Blank (Universität Münster) bewiesen 2006 in einer empirischen Untersuchung von 500 Kindern im Rahmen der Schultauglichkeitsprüfung: Tägliches Singen fördert die gesunde physische und psychische Entwicklung von Kindern. Es zeigte sich, dass sich Kinder, die viel singen, auf allen Ebenen besser entwickeln als solche, die wenig oder gar nicht singen. Der Vorsprung zeigte sich u. a. in der Entwicklung von Sprache und sozialer Kompetenz: Singende Kinder können sich in andere besser einfühlen, sie geben und erleben Unterstützung.

Singen macht klug. Der HNO-Arzt Michael Fuchs stellte 2006 in einem Vergleich von 200 in Chören singenden Mädchen und Jungen mit ebenso vielen gleichaltrigen Nicht-Sängern fest, dass sich das Singen positiv auf kognitive Fähigkeiten auswirkt, sprich, auf die kommunikative Kompetenz und das Speichern von Gedächtnisinhalten.

Das Gehirn verändert sich durch Musik. Der Neurowissenschaftler Laurel Trainor von der kanadischen McMaster Universität fand 2006 heraus, dass sich das Gehirn von Kindern, die Musikunterricht bekommen, besser entwickelt als das von Kindern, die keinen Unterricht nehmen. Vorteil der „Musik-Kinder“: Lesefähigkeit, Erinnerungsvermögen, mathematische Fähigkeiten und Intelligenzquotient nahmen zu. Für die Studie wurden ein Jahr lang zwölf Kinder zwischen vier und sechs Jahren untersucht, die Hälfte hatte Musikunterricht, die andere Hälfte nicht. Nach einem Vierteljahr wurden ihre Fähigkeiten überprüft. Dazu mussten alle Kinder verschiedene Töne hören, dabei wurde ihre Gehirnaktivität mittels Hirnstrommessung erfasst. Neben der unterschiedlichen Reaktion im Gehirn auf den Musik-Reiz entwickelte sich die allgemeine Merkfähigkeit und Gedächtnisleistung bei den Musik-Kindern viel besser als bei anderen – im Lesen und Schreiben, in Mathematik und im räumlichen Denken. Die Erklärung für dieses Phänomen: Hirnregionen, in denen syntaktische Informationen über Sprache und Musik verarbeitet werden, überlappen sich zumindest teilweise.

Wer Musik macht, lernt leichter

Musik und Sprache sind in der frühen Sprachentwicklung unzertrennlich. Den Zusammenhang zwischen Musik und Sprache kann auch Dierk Zaiser, Bewegungstherapeut an der Fakultät für Sonderpädagogik der Universität Reutlingen, bestätigen. Zaiser wies 2006 enge Zusammenhänge zwischen neuronalen Verbindungen und Musikaktivitäten und einen damit verbundenen Transfereffekt auf spezifische Fähigkeiten wie beispielsweise die Sprachfähigkeit nach. Zaiser schlussfolgerte, dass es in der frühen Phase der Sprachentwicklung eine kaum zu trennende Entwicklung von Sprache und Musik gibt und die Grenzen, wenn überhaupt vorhanden, fließend sind. Das ist auch ein Grund dafür, warum Eltern mit kleinen Kindern instinktiv häufig einen „Singsang“ anstimmen.

Fazit: Musik hat auch nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen zahlreiche positive Wirkungen auf die kognitive, emotionale und soziale Entwicklung von Kindern. Wer ein Instrument spielt oder seine Stimme durch Gesang trainiert, übt auch die Prozesse im Gehirn, die das Verstehen von Regeln und Strukturen ganz allgemein ermöglichen. Die positive emotionale und soziale Wirkung von Musik auf Kinder ist ebenfalls unumstritten. Alle Forscher warnen aber vor der Annahme, Musikausbildung sei ein allumfassender Nachhilfeunterricht. Selbst ein Instrument zu spielen oder zu singen, ist auf jeden Fall förderlich für die Entwicklung von Kindern – aber es ist nur ein Weg von vielen.




... kommt zum Singen!


... und das so früh wie möglich, denn:



29.07.2011 - 

Kinder spielerisch an Musik heranführen

Bild - Kinder spielerisch an Musik heranführen

Mit der Trommel lässt sich ordentlich Krach machen. Nebenbei bekommen Kinder dabei auch noch ein Gespür für Rhythmus. Foto: Kai Remmers/dpa/tmn


Den Rhythmus in die Wiege gelegt


Babys können zwar noch nicht sprechen, doch Musik verstehen sie schon ziemlich gut. Eltern haben heute viele Möglichkeiten, ihr Kind damit vertraut zu machen. Eine CD einzulegen, ist aber nicht genug: Mutter und Vater sollten lieber mitsingen und tanzen.

Bei den "Concordia-Kids" in Gnutz bei Nortorf wird gesungen, was die Kinder sich aussuchen - hier das Nena-Lied von den 99 Luftballons. Foto: Tonio Keller
 

Zuerst ist es ein zufriedenes Glucksen, später leuchten die Augen, und es wird vielleicht noch zögernd mit den Händen geklatscht – schon die Allerkleinsten erfreuen sich sichtbar an Musik. Wenn Mama das müde Baby in den Schlaf singt oder Papa mit dem Einjährigen Kniereiterspiele macht, erleben viele Eltern, was Rhythmus und Melodie bewirken können. „Jedes Kind hat ein angeborenes musikalisches Potenzial“, sagt die Musik- und Konzertpädagogin Stephanie Riemenschneider von der Tonhalle in Düsseldorf. „Je früher und je reichhaltiger das Angebot, desto besser.“Babys und Kleinkinder haben noch keine festen Musikvorlieben, sie hören fast alle Klänge gerne und staunen über die unterschiedlichen Töne, Lautstärken und Rhythmen. „Sie haben Interesse an allem“, sagt Riemenschneider, „also sollte man ihnen eine möglichst breite Palette an Musik anbieten, egal ob Rock, Folk oder Klassik.“ Dabei reicht es nicht, eine CD in die Stereoanlage zu schieben. „Musiklernen funktioniert wie das Sprachelernen, es braucht ein lebendiges Gegenüber.“ Also ist Mitsingen und -tanzen angesagt.Läuft gerade der Lieblingssong im Radio, kann man das Baby auf den Arm nehmen, sich mit ihm wippend bewegen und singen. Oder man streichelt es sanft und summt langsame Kinderlieder. „Kinder sind von Natur aus musikalisch“, sagt auch Hendrike Rossel vom Verband deutscher Musikschulen in Bonn. „Ihre Laute haben einen musikalischen Grundton.“ Dieses mal hohe, mal tiefe Glucksen können Eltern ruhig aufgreifen und nachahmen – das Baby fühlt sich verstanden und animiert weiterzuglucksen.

„Musik und Töne sollten als etwas ganz Natürliches im Alltag empfunden werden“, sagt Rossel. Dabei stört es kaum, wenn Mama oder Papa nicht immer den richtigen Ton treffen – die Freude an der Musik ist das Wichtigste. Wer noch Hemmschwellen abbauen muss, kann auf diverse Angebote zurückgreifen, beispielsweise von Musikschulen. „Es gibt eine ganze Menge Kurse für Eltern, die sich vielleicht noch nicht trauen, mit dem Kind alleine zu musizieren.“ Die Gruppen richten sich meist an Kinder ab eineinhalb Jahren. Eltern und Kinder lernen Finger- oder Kniereiterspiele wie „Hoppe, hoppe Reiter“ kennen und bekommen Tipps, wie sie Musik und Rhythmus spielerisch in den Alltag integrieren können.

In einigen Konzerthäusern wie der Düsseldorfer Tonhalle gibt es auch schon Mitmach-Angebote für Kleinere. So richten sich spezielle „Hör-Seh-Fühlkonzerte“ an Kinder von null bis zwei Jahren und ihre Eltern. Begleitet von Instrumentalmusik wird gemeinsam gekrabbelt, getanzt und gesungen.

Ab etwa vier Jahren beginnen dann die meisten Kurse der musikalischen Früherziehung. „Hier sind die Kinder ohne Begleitung und beginnen mit einem elementaren Instrument, wie einem Glockenspiel oder einer kleinen Trommel“, sagt die Bildungsreferentin des Musikschulverbands, Rossel. Die Kinder erhalten eine erste Idee von Noten und Rhythmik. Besonders auf Letztere legen spezielle Kurse wie die „rhythmisch-musikalische Erziehung“ Wert. Hier lernen die Kinder, den Rhythmus der Musik in Bewegungen umzusetzen. „Das wird spielerisch gemacht, zum Beispiel indem Tierbewegungen wie das Schleichen, das Krabbeln oder das Springen nachgeahmt werden“, sagt die Musikpädagogin Sabine Hirler aus dem hessischen Hadamar-Oberzeuzheim.

Wer den Rhythmus mit dem Körper erfährt und umsetzen kann, hat es später einfacher, ihn auf ein Instrument zu übertragen. „Außerdem werden durch die Kurse die Körperwahrnehmung und die Sprache gefördert“, sagt Hirler. Denn auch Sprache unterliegt einem gewissen Rhythmus. Ab dem Grundschulalter können Kinder anfangen, ein Instrument wie Blockflöte, Gitarre oder Klavier zu erlernen. Dabei sind der Auswahl des Instruments kaum noch Grenzen gesetzt: „Mittlerweile gibt es eine große Auswahl an Kinderinstrumenten, wie eine ergonomisch geformte Kinderquerflöte, verschiedene Blechblasinstrumente oder einen kleinen Kontrabass“, sagt Rossel. Musikschulen bieten meist das „Instrumenten-Karussell“ an. In diesen Kursen lernen die Kinder alle vier Wochen ein neues Instrument kennen – und können am Ende entscheiden, welches ihnen am besten gefallen hat. Die meisten Instrumente müssen dabei gar nicht gekauft werden, sondern können bei den Schulen selbst oder in Musikfachgeschäften ausgeliehen werden.

Experten raten Eltern, ihre Kinder früh – also schon in der Grundschule – an Instrumente heranzuführen. „Wenn das Kind ein Instrument gut spielen kann, wenn es in die Pubertät kommt, dann kann es das Instrument und die Musik auch nutzen, um seine Gefühle auszudrücken“, sagt Rossel. Und auch Riemenschneider sagt: „Durch Musik kann man Empfindungen beeinflussen und unterstützen.“ Wer das gelernt hat, hat für die Hochs und Tiefs der Pubertät meist ein ganz gutes Rüstzeug.

Vivien Leue/dpa/tmn

UND:

Kinder lernen durch Singen Rücksicht zu nehmen

Beim Singen lernen Kinder mehr als nur Töne zu treffen. Vor allem in einer Gruppe machen sie die Erfahrung, dass Singen eine Gemeinschaft zusammenschweißt: "Beim Singen lernen sie, auf andere zu hören, Rücksicht zu nehmen", sagt Werner Schepp, Professor für Chorleitung an der Folkwang Universität der Künste in Essen. Kinder lernen dadurch, sich in andere einzufühlen. Darüber hinaus haben neurobiologische Studien gezeigt, dass Singen Gehirnregionen besser miteinander vernetzt. "Schüler, die im Chor singen, sind beispielsweise besser im Deutschunterricht, weil sie Sätze besser formulieren können", erläutert Schepp.

Eltern könnten ihre Kinder schon früh beim Singen unterstützen: "Im Kindergartenalter singen sie meist ganz automatisch beim Spielen vor sich hin." Dies sollten Erwachsene beim gemeinsamen Singen aufgreifen, zum Beispiel vor dem Essen oder Ins-Bett-Gehen. Und selbst wenn den eigenen stimmlichen Fähigkeiten begrenzt sind: "Gemeinsam mit dem Kind zu singen, hat einen ganz anderen Effekt, als nur die Kassette anzumachen", sagt Schepp.

Wollen Eltern außerhalb der Schule einen Chor finden, sollten sie auf einige Dinge achten: "Die Altersspanne sollte nicht zu groß sein. Singen Kinder von fünf bis 14 Jahren zusammen, ist das nicht kompatibel", findet Schepp. Ein anderer guter Anhaltspunkt sei, welche Ziele der Chor sich selbst steckt: "Sagen die ,Hauptsache, wir singen was' oder haben die Projekte und wollen etwas lernen?". Je nach den Vorstellungen des Kindes sollten Eltern dann entscheiden, wo es sich besser aufgehoben fühle.

dpa/tmn



... kommt zum Singen!